Im Schatten der Versöhnung – Analyse der deutsch-französischen Geschichte

In der Transferforschung rücken die sogenannten „Mittler“ mehr und mehr ins Zentrum des Interesses. Dabei handelt es sich um Institutionen oder Personen, die sich intensiv für Austausch und Verständigung zwischen den Nationen engagieren und damit den politischen und zivilgesellschaftlichen Annährungsprozess vorangetrieben haben. Darüber hinaus existieren aber zahlreiche Akteure, denen bisher selten Aufmerksamkeit geschenkt wurde: Künstler, Kulturschaffende oder Wissenschaftler haben oft bedeutsame Wechselwirkungen provoziert, ohne sich dies zur Aufgabe gemacht zu haben; ambivalente oder auch diskreditierte Mittler können wichtige Transferleistungen initiieren, obwohl sie dem anderen Land nicht unbedingt positiv gegenüberstehen. Die Autoren Nicole Colin und Joachim Umlauf haben das Phänomen des »Mittlers« als Kulturübersetzer nach 1945 zum ersten Mal untersucht – auf der Grundlage der deutsch-französischen Geschichte. Die von den beiden Staaten nach dem Zweiten Weltkrieg vollzogene Kehrtwende von der Erbfeindschaft zur Erbfreundschaft wird in internationalen Konflikten gerne als Vorbild zitiert. Im Mittelpunkt der Analyse stehen aber nicht nur die geglückten Vermittlungsprozesse, sondern auch und vor allem die Krisen und das Scheitern sowie jene fruchtbaren Missverständnisse, welche jeden Transfer begleiten.

Autorengespräch mit Prof. Dr. Nicole Colin / Professorin für Neuere deutsche Literatur- und Kulturwissenschaft an der Universität Aix-Marseille, Honorarprofessorin an der Universität von Amsterdam und Dr. Joachim Umlauf/Direktor der Goethe-Institute Lyon und Marseille, Gastprofessor am Duitsland Instituut Amsterdam (DIA), der Universiteit von Amsterdam und Lehrbeauftragter u.a. an der Universität Aix-Marseille, der Sorbonne Nouvelle Paris und der Université de Lorraine.

Im Schatten der Versöhnung ist der fünfte Band der Reihe „Perspektive Außenkulturpolitik“. Herausgeber ist das Institut für Auslandsbeziehungen. Steidl Verlag München, Oktober 2017.

Die Veranstaltung findet im Rahmen des Festivals „arabesques – culture sans frontières!“ statt.

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