Afrika Film Festival : Enterrés

Vorführung des Films „Enterrés“ mit anschließendem Gespräch mit der Schauspielerin Lucie Memba Bos

Im Rahmen des Afrika Film Festival Köln stellt Ihnen das Institut français Bonn den Spielfilm „Enterrés“ von Françoise Ellong vor.

Anschließend können Sie an einem Gespräch mit der Schauspielerin Lucie Memba Bos teilnehmen.

Der Film (CM/2020) 88 Min, Original mit englischen Untertiteln

Auf die Initiative von Ndewa treffen vier Freund*innen aus Kindertagen nach der Beerdigung ihres ehemaligen Heimleiters zusammen. Ndewa ist mit 39 Jahren der Älteste von ihnen und nicht nur für ihn fällt die aktuelle Lebensbilanz ziemlich schlecht aus. Deshalb lassen sich alle auf seine Idee ein: An dem verabredeten, einsamen Ort will jede*r von ihnen ein Objekt oder Symbol der Vergangenheit begraben, um über die eigenen Perspektiven nachzudenken und ein neues Leben zu beginnen. Als Ndewa einen Schlüssel begraben will, beginnt eine Art Spiel der Erinnerung, bei dem sich alte Dämonen Bahn brechen. Nacheinander erinnern sich die Freund*innen an ihre Kindheit im von Mönchen geführten Waisenhaus. Und an ›Daddy‹, den Priester und Leiter des Hauses, in dessen Besitz sich dieser Schlüssel befand.

Françoise Ellong setzt mit ihrem Film ein Statement gegen das Schweigen, das die mächtige Institution Kirche als Waffe nutzt, um die Opfer von Missbrauch im Namen der Religion klein zu halten. Der Film stellt auch die Frage nach der Verantwortung all derer, die angesichts des Leidens der Betroffenen schweigen – wie Nachbar*innen, Verwandte oder Verantwortliche in Institutionen. Er ist eine faszinierende Traumaverarbeitung, die zwischen psychologischem Thriller und Kammerspiel oszilliert.

Françoise Ellong

Geboren 1988 in Douala, zog die benin-kamerunische Drehbuchautorin und Regisseurin Françoise Ellong im Alter von elf Jahren zu ihrem Onkel ins französische Brunoy. Dort schrieb sie erste Geschichten und nahm am Prix International du Jeune Écrivain de Langue Française teil (vormals Prix du Jeune écrivain francophone; Wettbewerb für junge Autor*innen der französischen Sprache). Die Jury lobte ihre Kurzgeschichte Journal intime d’un meurtrier (Tagebuch eines Mörders) und ermutigte sie, sich Drehbüchern zu widmen. Bis dato schrieb und inszenierte Ellong neun preisgekrönte Kurzfilme. Sie unterrichtet Drehbuch in Yaoundé. Ihr Langfilmdebüt W.A.K.A. lief in 30 Ländern und gewann sieben internationale Preise. Derzeit bereitet sie drei Spielfilme sowie eine panafrikanische TV-Serie vor.

Anmeldung bei Amélie Grondin: kulturassistent@uni-bonn.de

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